Blaue „Hasen“ sind schon da
Alle warten sehnsüchtig auf den Frühling und damit auch aufs Osterfest. Passend dazu konnte im Tier-, Freizeit- und Saurierpark Germendorf eine neue Tierform einziehen: Das Mährische Blaue Kaninchen.
Der Zoo Plzeň brachte uns dankenswerterweise ein Trio dieser in Tschechien bei Kleintierzüchtern noch gut vertretenen, über 200 Jahre alten Rasse aus dem Westen des Landes, dem Gebiet Moravia (deutsch: Mähren). Die Kollegen des Zoos Pilsens kümmern sich mit ihrem außergewöhnlich reichhaltigen Tier- und Pflanzenbestand in vorbildlicher Weise nicht nur um wildlebende Arten aus fernen Ländern sondern zusätzlich auch um das kulturelle Erbe der in langfristigen Domestikationsprozessen entstandenen Haustierrassen und hier namentlich um nationale Zuchtformen.
So kann man im Pilsener Zoo eine beeindruckende Sammlung tschechischen Hausgeflügels und Kaninchen aus unserem Nachbarland bis hin zur einzigen Nutriarasse der Welt (auch diese entstand in der Tschechischen Republik) bestaunen.
Bei uns laden nun neben den Rheinischen Schecken und zukünftig auch Holländerkaninchen die Mährischen Blauen zum Vergleichen und Bewundern ein. Die Rasse besticht neben ihrer Fellfarbe durch ihren ruhigen Charakter und ihre Fleischqualität und ist in ihrem Ursprungsland sehr beliebt.
Ausgewachsene Tiere wiegen zwischen 5,5 und 6,5 kg. Und auch wenn umgangssprachlich schnell von „Stallhasen“ die Rede ist, sind Kaninchen zwar mit dem einheimischen Feldhasen verwandt, jedoch stammt die Urform eigentlich aus Spanien und wurde dort bereits vor Christi Geburt zur Fleischgewinnung vom Menschen gezüchtet. Kaninchen sind ausgesprochen fruchtbar mit Mehrlingswürfen, die als typische Nesthocker nackt und blind über einige Wochen in einem Unterschlupf aufgezogen werden müssen. Damit konnten ihre Grundbedürfnisse von den Menschen weitaus leichter als die des scheuen und nervösen Feldhasen, der meist nur 1 bis 2 hochentwickelte Jungtiere (Nestflüchter) in einer Graskuhle setzt, befriedigt werden. So wurde eben das produktive Kaninchen und nicht der anspruchsvolle Hase zum Haustier, und das österliche Fruchtbarkeitssymbol wäre damit folgerichtig auch eher ein „Osterkaninchen“.
Zu Ostern jedenfalls erwarten neben vielen anderen gefiederten und vierbeinigen Freunden nun auch die einzigen Mährischen Blauen in einem Tiergarten außerhalb Tschechiens(damit seltener gezeigt als Große Pandas) auf entdeckungsfreudige Tierliebhaber.
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