Australische Hüpfmäuse jetzt im Tierpark ausgestellt
Nach längeren Vorbereitungen ist es nun seit einigen Tagen soweit: wir können unseren Besuchern als erst 2. Zoo auf dem europäischen Kontinent Australische Hüpfmäuse zeigen. Australische Hüpfmäuse, nach dem beherrschenden Süßgras ihres natürlichen Verbreitungsgebietes auch Spinifex- Hüpfmäuse genannt, stammen ursprünglich aus trockenen und halbtrockenen Gegenden in Zentral- und Westaustralien.
Als eines der wenigen einheimischen Säugetiere ist sie kein Beuteltier. Sie zeichnet sich durch ein rotbraunes Fell und weißen Bauch aus, dazu bezaubern große schwarze Kulleraugen den Betrachter. Die Hinterbeine sind im Vergleich zu den Vorderbeinen deutlich verlängert und ermöglichen so auf der Flucht Sätze von 50 bis 60cm Höhe aus dem Stand, weshalb ihre Gattung zutreffend den Namen “Hüpfmäuse” erhielt.
Bevor australische Endemiten, also Arten, die es nur auf dem 5. Kontinent gibt, diesen für Zuchtprogramme in Zoos in Übersee offiziell verlassen dürfen, müssen neue Halter ein aufwändiges Genehmigungsverfahren durchlaufen, bei dem sogar polizeiliche Führungszeugnisse der Tierpfleger an die australischen Behörden übermittelt werden sollen. Im Fall der Hüpfmäuse unterzog sich dankenswerterweise der Zoo Hamerton in England dieser aufwendigen Prozedur. So kamen im Januar 2019 auch die Vorfahren unseres aktuellen Bestandes nach Großbritannien und vermehren sich dort bis heute gut.
In Deutschland ist der Eifelzoo in Lünebach bisher besonders erfolgreich in der Zucht dieser Art (bis heute allerdings nur hinter den Kulissen und somit für Besucher nicht sichtbar) gewesen, in den Jungtiere aus Hamerton 2020 übersiedelten. Von dort sowie von engagierten Privatzüchtern aus Leipzig konnten wir im Mai und Juni diesen Jahres unseren Grundstock an Hüpfmäusen übernehmen, wofür wir sehr dankbar sind. Gleichsam als „Blaue Mauritius“ unseres Kleinsäugerbestandes runden sie nun in ihrem Extra-Terrarium gut behütet unser Australisches Landschaftsbecken ab, in dem neben Vögeln, Reptilien und Fischen auch eine Säugetierart einen Eindruck der Artenvielfalt der australischen Trockenländer gibt.
Gemeinsam mit den tschechischen Zoos in Plzen und Jihlava sind wir nun der 4. Zoo auf dem europäischen Festland, der diese in Menschenobhut extrem seltene Art, die etwas größer als eine Hausmaus wird, hält und nach Jihlava erst der 2., der sie dabei auch den Gästen präsentiert. Wir hoffen, mit diesen spannenden Tieren, auf die wir sehr stolz sind, recht bald in die Zucht eintreten zu können und streben auch eine Reservegruppe hinter den Kulissen an, um nachhaltig zum Arterhalt dieser Kleinsäugerrarität beitragen zu können.
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