Kuscheltier mit spitzen Stacheln?

Baumstachelschweine neu im Tierpark Germendorf!

Seit kurzem können unsere Besucher nun ganz besondere Nagetiere bei uns kennenlernen, die zwar über eine „weiche Schale“ aber vor allem auch über einen harten, stachelbewehrten Kern verfügen. So zog ein Pärchen Baumstachler, auch Ursons genannt, in die Anlage in der Nähe von Pumas und Schneehasen, so dass wir hier auch einen weiteren Bewohner der nordamerikanischen Waldgebiete in einer sinnvollen zoopädagogischen Einheit vorstellen können.

Baumstachelschweine sind trotz ihres Aussehens und ihres Stachelschutzes näher mit den Meerschweinchen als mit den altweltlichen Erdstachelschweinen (auch diese gibt es in Germendorf) verwandt und bewohnen in ihrer Heimat die Kronen von Nadel- und Laubbäumen. Am Boden sind sie recht plump unterwegs, aber auch beim Klettern geht Sicherheit vor Geschwindigkeit. Mit der Behändigkeit eines Grauhörnchens oder eines Fichtenmarders können es die Ursons, trotz gut entwickelter Krallen, die als Kletterhaken Halt an der Baumrinde geben und eines Schwanzes, der den Körper zusätzlich mit abstützt, wenn auf schrägen Ästen geklettert wird, nicht aufnehmen. Vor möglichen Fressfeinden schützen sie dafür bis zu 30.000 Stacheln an Körperoberseite und Schwanz, die sich mit kleinen Widerhaken immer weiter in die Haut des Angreifers hinarbeiten, wenn er einmal mit dem Baumstachelschwein aneinandergeraten ist. Sicht- (und fühl)bar sind diese Stacheln jedoch nur aus der Nähe. Der Baumstachler trägt unter langem Deckhaar dichte Unterwolle, in der sich die Stacheln verbergen, und anders als die Erdstachelschweine kann er diese auch nicht willkürlich abschießen. So mutet der Urson für den Unkundigen zunächst auch recht plüschig an- vom zärtlichen Berühren muss jedoch dringend abgeraten werden!

Wenn den Baumstachlern auch trockene Kälte bis zu – 40 °C, wie sie in ihrer Heimat in Kanada sowie den nördlichen und westlichen USA im Winter üblich ist, nichts ausmacht, sind sie doch empfindlich gegenüber feuchtkühlem Wetter, wie es bei uns für den Spätherbst und das zeitige Frühjahr typisch ist. Daher ist unsere Anlage für sie nahezu komplett überdacht, und eine der Schutzhütten wartet mit einer wohligen Fußbodenheizung auf, um die in dieser Hinsicht recht sensiblen Nager gesundheitlich möglichst stabil zu halten.

Neugierig und für diese Tierart mitunter richtig agil erkunden gerade bei Sonnenschein der im Tierpark Thüle 2023 geborene „Herkules“ sowie die ihm zugedachte, aus Tschechien übernommene „Megara“ ihr gemütliches Kletterparadies mit viel Nadelgehölz zum zwanglosen Beknabbern zwischendurch oder lassen sich auf dem Hüttendach einen Erdnusssnack schmecken. Im kommenden Herbst sollte dann auch der kräftige Brunstgeruch des Männchens in der Anlagenumgebung deutlich für unsere Gäste wahrnehmbar sein, der häufig mit dem Gleichnis „Männerumkleide“ beschrieben wird. Für das Jahr 2025 hoffen wir dann auf ersten Nachwuchs, wobei sich in den kommenden Monaten erst zeigen wird, ob unser Paar auch harmoniert, was nicht bei allen Urson-Kombinationen der Fall ist. Unsere Besucher sind herzlich dazu eingeladen, den Eingewöhnungsprozess dieser speziellen Baumbewohner mit uns übers Jahr zu begleiten!

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