Südamerika-WG in Germendorf erfolgreich gestartet!
Wenn Tierarten in ihren Herkunftsländern gleiche geographische Zonen und damit Lebensräume bevölkern, wird auch in Zoologischen Gärten vielfach der Versuch unternommen, sie den Besuchern als Lebensgemeinschaft zu präsentieren. Neben dem größeren didaktischen Wert im Gegensatz zur Einzelhaltung von Arten ist auch die Beschäftigung für die Tiere, die aus der möglichst friedlichen Koexistenz der Vertreter, die sich in der Nutzung ihrer Anlagen aufeinander einstellen und immer wieder auch interagieren (müssen), resultiert, ein Gewinn, da ihnen Futter- und Paarungspartnersuche, Revierverteidigung und Feindvermeidung im Tierpark durch den Pfleger abgenommen werden und so ein Mehr an Freizeit zur Verfügung steht.
Für die Betreuer sind solche Gemeinschaftshaltungen immer eine größere Herausforderung als artgetrennte Haltung. So müssen bestimmte Futtermischungen vielleicht so angeboten werden, dass nicht alle Mitbewohner dazu Zugang haben, mitunter ergeben sich auch zeitweise Probleme, wenn Jungtiere dazustoßen, und vereinzelt ist auch ein spezielles Einzelindividuum plötzlich nicht “gesellschaftsfähig”, obwohl alle anderen beteiligten Vertreter bisher harmonisch miteinander auskamen.
Eine vielfach seit Jahrzehnten erprobte “Mischung” sind Neuweltkamele und südamerikanische Laufvögel. Seit 2 Wochen teilen sich bei uns nun Guanakos, Darwin- und Große Nandus die zuvor zweigeteilte Anlage. Erwartbar “stürmisch-dynamisch” brachten die Guanakos in den ersten Tagen die Nandus ordentlich durcheinander und damit ins Rennen, was der beobachtende Tiergärtner immer mit Sorgenfalten zur Kenntnis nimmt, da die Laufvögel, einmal in Panik, durchaus zu kopfloser Flucht neigen, so dass in dieser Startphase dann auch gelegentlich regulierend eingegriffen werden muss. Genauso erwartbar legte sich aber diese spielerische Neugier nach den ersten Tagen komplett, eine Gewöhnung trat ein, die Nandus waren als neue Spielobjekte nun nicht mehr spannend.
Beide Tierarten näherten sich immer mehr an und sind inzwischen auf Tuchfühlung friedlich vereint. Als schöner Nebeneffekt für die Besucher konnten nun auch die zusätzlichen Zaunelemente zurückgebaut werden, die in solchen Sondersituationen ein Überschreiten der Reviergrenzen hätten verhindern sollen, So haben unsere Gäste nun freie Sicht auf 3 Tierarten aus Südamerika, die sich durch die behutsame Zusammengewöhnung aktuell bestens verstehen und frei zwischen unterschiedlichen Gehegezonen wählen können, mit dem zentralen Stallgebäude als Möglichkeit, in einem Rundlauf um den Baukörper herum sich bei Bedarf auch einmal ausweichen zu können.
Eine Trennung der Anlagen ist so auch weiterhin möglich, sollte sie kurzfristig notwendig werden, etwa bei Fang oder Transport von Einzeltieren.
Wir freuen uns sehr über diese neue Wohngemeinschaft im Tier-, Freizeit- und Saurierpark Germendorf und können einen Besuch und entspanntes Beobachten von der schattigen Bank gegenüber des Geheges nur jedem Tierfreund ans Herz legen.
0 Kommentare