Buntes Wassergeflügel im Winter
Auch bei niedrigeren Temperaturen und gelegentlichem Schneefall ist ein Besuch im Tier-, Freizeit- und Saurierpark Germendorf ein besonderes Erlebnis, bieten sich doch nun ganz andere, reizvolle Eindrücke als zur Sommerszeit.
So zeigen sich auf unserem Ententeich seit Mitte Oktober unsere Erpel wieder in ihrem sogenannten Prachtkleid verschiedenster Couleur. Im Sommer sind sie in ihrem “Schlichtkleid” bestens getarnt und von den Weibchen kaum zu unterscheiden. Auch die vier Wochen Flugunfähigkeit während der Mauser haben sie damit möglichst unauffällig für Beutegreifer überstanden. Dafür werben sie nun bis zum Frühjahr umso mehr in glänzend-kontrastreichen Farben um die Gunst der Paarungspartnerinnen.
So balzt der Spieß-Erpel bereits seine potenzielle Partnerin für den kommenden April an, und auch die männliche Bergente hat sich in Schale geworfen.
Arten, die aus Regionen stammen, in denen das Klima für eine ganzjährige Brutaktivität geeignet ist, haben in der Regel keinen Wechsel zwischen Pracht- und Schlichtkleid, sondern sind an 365 Tagen im Jahr „ wie aus dem Entenei gepellt“. Bei uns gehören dazu zum Beispiel die Peposakaenten mit ihrem kräftigen roten Schnabelaufsatz im männlichen Geschlecht sowie die rostroten Zimtenten, beide aus Südamerika stammend.
Besonders bunt treiben es die ostasiatischen Mandarin- und die nordamerikanischen Brautenten, denen man ihre nahe Verwandtschaft aufgrund der auf den 1. Blick ziemlich ähnlichen, aber doch deutlich zu unterscheidenden Struktur der Gefiederpartien beim Vergleich gut ansieht.
Anders als bei Enten sind Gänse ganzjährig und lebenslänglich verpaart. Daher gibt es bei ihnen auch keinen saisonalen Wechsel zwischen Pracht-und Schlichtgefieder, da sich hier nicht regelmäßige Balzzeiten mit Perioden der Trennung abwechseln. Dies bedeutet, dass uns z. Bsp. die schönen Streifengänse von Januar bis Dezember stets im gleichen „Kleid“ erfreuen, da sie zur Paarungszeit farblich nicht „extra dick auftragen“ müssen.
Gleiches gilt für Schwäne, die ebenfalls ihr Leben in treuer „Einehe“ verbringen. Ganz besonders aktiv sind gerade unsere beiden Trauerschwäne. In ihrer Heimat Australien ist jetzt gerade Hochsommer, und diese Schwanenart gehört zu den wenigen Vögeln der Südhalbkugel, die ihren Fortpflanzungsrhythmus nicht unserem hiesigen Jahreszeitverlauf anpassen.
Unsere Rosa- Flamingos sind in ihrem ursprünglichen Lebensraum, wie etwa Südfrankreich am Mittelmeer oder in Italien an der Adriaküste, durchaus gelegentlich mit Schnee und Minustemperaturen konfrontiert, so dass sie auch bei uns an Wintertagen über mehrere Stunden das Außengehege aufsuchen, wo sie sich dann vor verschneiter Landschaft natürlich besonderes prächtig präsentieren. Einzig bei Glätte und Eiskantenbildung müssen diese Vögel aus der Gänseverwandtschaft mit ihren empfindlichen Füßen und zerbrechlichen Stelzenbeinen in der temperierten Innenunterkunft bleiben.
Ein Winterspaziergang in unserem Tierpark ist also gerade für Kenner, die den Trubel der warmen Jahreszeit eher meiden, ein lohnendes Ziel mit ganz besonderen Facetten!
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